Córdoba ist die zweitgrößte Stadt Argentiniens und liegt im Zentrum des Landes in der gleichnamigen Provinz. Mit etwa 1,3 Millionen Einwohnern ist sie ein wichtiges wirtschaftliches, kulturelles und akademisches Zentrum. Córdoba ist bekannt für ihre Mischung aus kolonialer Architektur und modernem urbanem Leben. Die Stadt ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt, der den Norden, Süden und Westen Argentiniens miteinander verbindet. Aufgrund ihrer zahlreichen Universitäten und Hochschulen, darunter die renommierte Universidad Nacional de Córdoba, wird die Stadt auch oft als “La Docta” (die Gelehrte) bezeichnet und hat einen großen Einfluss auf die akademische und intellektuelle Landschaft des Landes.
Córdoba wurde 1573 von dem spanischen Konquistador Jerónimo Luis de Cabrera gegründet und war eine der ersten Städte, die in Argentinien während der spanischen Kolonialzeit entstand. Ihre strategische Lage auf dem Weg zwischen Buenos Aires und dem Westen des Landes machte sie zu einem wichtigen Handelszentrum. Im 17. Jahrhundert wurde die Universidad Nacional de Córdoba gegründet, eine der ältesten Universitäten Lateinamerikas, die der Stadt ihren Ruf als akademisches Zentrum verlieh. Im 20. Jahrhundert spielte Córdoba eine wichtige Rolle in der argentinischen Geschichte, besonders während der 1969er Protestbewegung „Cordobazo“, die einen bedeutenden Wendepunkt in den sozialen und politischen Kämpfen des Landes markierte.
Córdoba ist für ihre reiche Kultur und ihr künstlerisches Erbe bekannt. Die Stadt verbindet koloniale Traditionen mit modernen kulturellen Strömungen. Ihre Altstadt bietet beeindruckende Beispiele spanischer Kolonialarchitektur, darunter die Jesuitenkirchen und -klöster, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Gleichzeitig hat Córdoba eine lebendige zeitgenössische Kulturszene mit Theatern, Museen und Musikfestivals. Zu den wichtigsten kulturellen Veranstaltungen gehören das Festival Internacional de Teatro del Mercosur und das Cosquín Rock Festival, eines der größten Rockfestivals in Lateinamerika. Die junge und akademische Bevölkerung der Stadt trägt ebenfalls zur dynamischen und kreativen Atmosphäre bei.
Córdoba zieht das ganze Jahr über Touristen an, die von ihrer Geschichte, Architektur und der atemberaubenden umliegenden Natur angezogen werden. Die Stadt selbst bietet Sehenswürdigkeiten wie die Jesuiten-Blockanlagen (Manzana Jesuítica), die Kathedrale von Córdoba und das Museo Emilio Caraffa, ein bedeutendes Kunstmuseum. Die umliegenden Sierras de Córdoba bieten zahlreiche Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Klettern, Reiten und Paragliding. Besonders beliebt ist das Städtchen Villa Carlos Paz in der Nähe, ein Ferienort mit schönen Seen und Bergen. In der Nähe der Stadt gibt es auch zahlreiche Estancias (Landgüter), die Einblicke in die Geschichte und Kultur des ländlichen Argentiniens geben.
Córdoba bietet eine hohe Lebensqualität, insbesondere für Menschen, die eine Balance zwischen städtischem Leben und Zugang zur Natur suchen. Die Stadt hat im Vergleich zu Buenos Aires niedrigere Lebenshaltungskosten, was sie zu einer attraktiven Option für Studierende, Berufstätige und Rentner macht. Córdoba hat ein angenehmes Klima mit heißen Sommern und milden Wintern und bietet zahlreiche Grünflächen und Parks, darunter der Parque Sarmiento, der größte Park der Stadt. Trotz ihres schnellen Wachstums bewahrt Córdoba eine entspannte Lebensweise, und die starke Präsenz von Universitäten und kulturellen Einrichtungen verleiht der Stadt ein lebendiges, junges Flair.
Córdoba hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte in Bezug auf LGBTQ+ Rechte und Inklusion gemacht. Die Stadt hat eine wachsende LGBTQ+ Community und zahlreiche LGBTQ+-freundliche Bars, Cafés und Veranstaltungen. Jedes Jahr wird die Marcha del Orgullo (Pride Parade) in Córdoba organisiert, die zur Sichtbarkeit der LGBTQ+ Gemeinschaft beiträgt und von tausenden Menschen unterstützt wird. Organisationen wie Devenir Diverse setzen sich für die Rechte von LGBTQ+ Personen ein und bieten Unterstützung und Aufklärung. Córdoba ist bekannt für ihre aufgeschlossene und tolerante Gesellschaft, auch wenn sie in dieser Hinsicht im Vergleich zu Buenos Aires noch ein gewisses Entwicklungspotenzial hat.